Liebes Tagebuch,
nun habe ich schon länger nicht mehr in dich geschrieben, das gehört geändert und ich muss dir unbedingt von gestern Abend berichten. Denn gestern war sooooo ein super Abend. Ich bin noch immer ganz high. Ich war beim Diary-Slam im Brut/Konzerthaus. Total ausverkauftes Haus, super Stimmung und ich schon ein wenig nervös, weil ich ja meinen ersten Slamauftritt als Opferlamm vor mir hatte. Doch ich stellte mich meinen Ängsten und das war gut so. Das Publikum war super und von Beginn an sehr lieb zu mir. Sie haben total viel gelacht und mich angesteckt, ich musste dann auch immer lachen. Mein Seelenstriptease wurde mit viel Applaus belohnt. Dann kamen die eigentlichen mutigen 12 TeilnehmerInnen an die Reihe und haben kein Thema ausgelassen.
Hier ein paar Beispiele: Erster Zungenkuss, Koitus, bescheuerte Eltern und Großeltern, unerfüllte Liebe, Schwarm, Maturareise, Reise alleine nach New York und natürlich ganz, ganz viel Liebeskummer.
Bei mir hieß es noch Traumboy, bei der jüngeren Generation mittlerweile Mr. Perfect und die Meisten waren in ihren Texten auf der Suche nach IHM bzw. IHR. Es ging oder seien wir ehrlich, geht uns doch allen gleich!
Außerdem weiß ich nun seit gestern, seit wann und warum Jimi Lend sich so nennt und nicht nur das, ich weiß noch viel mehr, Stichwort: Traktor im Hinterhof. Stefan Lotters Schwarm wollte keine Fernbeziehung und „Bettina ist nicht mehr so aktuell“, Larissa findet ihren Opa voll blöd und hat mal ganz kurz für den Stephansdom gesammelt, Peter ist davon überzeugt, dass Bloody Mary im Flieger sexy macht und ist überhaupt ein ganz cooler, obwohl er beim Tod von Lady Di nicht mehr aufhören konnte zu heulen und fast seine New York Reise abgesagt hätte. Und dann noch Bernd, der Mann ohne Kragen, liebt es Klamotten zu revivalen.
Alle TeilnehmerInnen waren so charmant. Der Jüngste erst 16 Jahre und die Älteste, Lore fast 74. Wow! Sie hat uns von ihrer Maturareise anno dazumal, sprich, 1954 berichtet. Da war wohl kaum jemand im Saal geboren. Im Finale hat sie ein aktuelles Erlebnis geschildert, am 12. März 2013 war sie total mutig und hat sich als Aktmodel abbilden lassen. Das finde ich bewundernswert.
Es waren noch ganz viele andere schöne Momente und ich könnte ewig in dich schreiben, aber ich bin nun müde, sehr müde und muss ins Bett.
Bis zum nächsten Mal,
Diana